Es ging so schnell...Umgang mit Trauer
In den letzten Monaten liest man weiter viel von Corona und es ist nach wie vor ein Ausnahmezustand.
Eines fällt jedoch auf, es wird sehr wenig über die Toten in der stationären Pflege gesprochen und was das nicht nur mit den Angehörigen, sondern auch mit dem Pflegepersonal macht.
In den letzten Monaten liest man weiter viel von Corona und es ist nach wie vor ein Ausnahmezustand.
Eines fällt jedoch auf, es wird sehr wenig über die Toten in der stationären Pflege gesprochen und was das nicht nur mit den Angehörigen, sondern auch mit dem Pflegepersonal macht.
Diese Menschen haben einen hohen emotionalen Standart. Sie kümmern sich teils seit vielen Jahren um Ihre Bewohner. Nicht wenigen dieser Bewohner sind sie eine Ersatzfamilie. Sie freuen sich gemeinsam, aktivieren gemeinsam und sind eng miteinander verbunden.
Gerade auch demenzielle Menschen brauchen ein verlässliches Umfeld, die gleichen Gesichter und auch die gleichen Abläufe. Oft lässt sich dieses Vertrauen nur über einen langen Zeitraum zum Bewohner aufbauen.
Und dann kam die 2. Welle. Die Menschen starben so schnell, dass es teilweise nicht einmal möglich war, sich zu verabschieden. Weder durch die Familie , noch durch das teilweise eng betreuende Personal. Menschen, die am Tag vorher noch über den Gang gelaufen waren, waren am nächsten Tag nicht mehr am Leben. Es hat auch entgegen der Medialen Meinung nicht nur Menschen mit schweren Vorerkrankungen getroffen, sondern oft die, die eigentlich noch recht mobil waren.
Das Pflegepersonal in den Senioreneinrichtungen am Limit für die eigene Belastung, musste mit ansehen, wie lieb gewonnene Menschen verstarben, ohne das man sich noch einmal verabschieden konnte. Die Hilflosigkeit, das trotz aller Maßnahmen Menschen schnell und oft unerwartet gestorben sind.
Sie haben in vielen Wochen immer wieder einen ganz persönlichen Trauerprozess durchlebt, der oft mehr als unerwartet auf Sie zukam. Die emotionale Belastung zusätzlich zu den strengen Hygieneregeln war enorm.
Viele dieser Mitarbeiter sind erschöpft und verdrängen in Ihrem Alltag, was Sie erlebt und bewältigt haben. Jeder auf seine Weise.
"Ich schaffe das schon, es muss ja weiter gehen." " Es ging so schnell, ich war krank und als ich wieder kam, waren 6 Bewohner meiner Etage nicht mehr da... die Zimmer waren leer." Das kann man gar nicht fassen, noch nicht einmal die Angehörigen konnten noch rechtzeitig da sein." Sie war den Tag vorher noch so mobil, am Abend kam das Fieber und der Husten und am nächsten Tag ist Sie verstorben. Ich verstehe das gar nicht." " Es ist so leer geworden." Ich hätte mich gern verabschiedet Sie / Ihn gern begleitet".
Trauerphasen konnten unter den alltäglichen Belastungen nicht mehr durchlebt werden.
1. Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen
2. Phase: Aufbrechende Emotionen.
3. Phase: Suchen und Sich-Trennen.
4. Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug.
Die Mitarbeiter sind indirekt noch immer betroffen, denn der Trauerprozess konnte oft nicht gelebt werden. Emotionen wurden gegen sachliche Überlegungen getauscht. Jeder hat versucht, auf seine Art mit dem Gesehenen und Erlebten fertig zu werden.
Bevor wir das nächste Mal an "Klatschen am Fenster" denken, sollten wir beachten, dass das sicher nicht genug ist.
Mit mehr Respekt, Achtung und Unterstützung kann man als Angehöriger, Coach und Führungskraft ebenso viel Dankbarkeit zeigen wie Verständnis und Hilfe anbieten. Oft kann ein externer Coach helfen, sich selbst zu heilen und den Trauerprozess abzuschließen.
Fragen und weitere Infos zum Thema individuell und persönlich.
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Bild: Pixabay Tania Van den Berghen
Text: COM-INSTITUT